Vern Scarf
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Einführung


Somatotropin (englisch: Human Growth Hormone, HGH) ist ein Peptidhormon der pituitary-endokrinen Drüse, das für die Regulation des Wachstums und des Stoffwechsels verantwortlich ist. Im klinischen Alltag spielt es eine zentrale Rolle bei Wachstumshormonersatztherapien (GH-RT), bei metabolischen Erkrankungen und in der Sportmedizin.



Physiologische Funktionen



Wachstum: Stimulierung von Zellproliferation, Differenzierung und Proteinsynthese.


Metabolismus: Erhöhung des Lipolytikums, Förderung der Glukoseproduktion (Gluconeogenese) und Hemmung der Insulinwirkung in Leber und Muskeln.


Gewebereparatur: Beitrag zur Regeneration von Knochen, Bindegewebe und Zellen.



Klinische Indikationen


Indikation Zielgruppe Typische Dosierung


Wachstumsschwäche bei Kindern (z. B. GH-Defizienz) Kinder 2–18 Jahre 0,025–0,05 U/kg/Tag (in 2–3 Dosen)


Adipositas-assoziierte GH-Resistenz Erwachsene >30 Jahre 0,04–0,06 U/kg/Tag


Turner-Syndrom Mädchen 5–18 Jahre 0,025–0,05 U/kg/Tag


Akromegalie (übermäßige GH-Sekretion) Erwachsene Antagonisten oder Somatostatin-Analogien; GH-RT wird vermieden






Pharmakologie



Synthetische Varianten: Recombinant Human Growth Hormone (somatropin, somatropin analogs).


Verabreichung: Subkutane Injektion; tägliche oder wöchentliche Regime je nach Produkt.


Metabolismus: Proteolytischer Abbau in Leber und Nieren; Halbwertzeit 2–3 h (nach subkutaner Gabe).



Nebenwirkungen & Monitoring


Ödeme, Arthralgie, Hyperglykämie, Akromegalie-symptome bei Überdosierung.


Regelmäßige Blutwerte: IGF-1, GH-Spiegel, Glukose, Lipidprofil.


Bildgebung (Knochendichtemessung) bei Langzeittherapie.



Rechtlicher Rahmen


In Deutschland ist die Verschreibung von HGH nur für indizierte Erkrankungen zulässig; abweichende Anwendungen sind illegal.


Im Sport gilt HGH als leistungssteigerndes, verbotene Substanz gemäß WADA-Regelwerk.



Aktuelle Forschungstrends


GHRH-Agonisten: Erhöhung der körpereigenen GH-Sekretion ohne exogene Gabe.


Targeted Delivery: Liposomale Systeme zur gezielten Freisetzung in Muskelgewebe.


Anti-aging Anwendungen: Studien zu GH-Synergien mit Metformin und Rapamycin.



Fazit



Somatotropin bleibt ein Schlüsselmedikament in der Endokrinologie. Seine korrekte Indikationsstellung, Dosierung und Überwachung sind entscheidend für therapeutischen Erfolg und Patientensicherheit. Fachärzte sollten aktuelle Leitlinien sowie regulatorische Vorgaben stets im Blick behalten.
Somatotropin, auch bekannt als Wachstumshormon (GH), spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper, indem es das Wachstum, die Zellteilung und den Stoffwechsel steuert. Dieses Peptidhormon wird in der Hypophyse, genauer gesagt im Vorderlappen, produziert und freigesetzt. Die Wirkung von Somatotropin erstreckt sich weit über die Knochenentwicklung hinaus: Es fördert die Proteinsynthese, hemmt den Abbau von Muskelgewebe, regt die Lipolyse an und beeinflusst die Glukoseverwertung im Körper. Durch diese vielfältigen Funktionen ist GH ein Schlüsselregulator des endokrinen Systems und trägt wesentlich zur Aufrechterhaltung der Homöostase bei.



Die Sekretion von Wachstumshormon erfolgt in einem komplexen Regelkreis, der sowohl neurohormonale als auch paracrine Faktoren umfasst. Das Hauptsignal für die Freisetzung von GH ist das Somatotropin-Releasing-Hormon (SRH), welches vom Hypothalamus ausgeschüttet wird. SRH wirkt auf die somatotrope Zelle in der Hypophyse und stimuliert die Sekretion von Wachstumshormon. Neben SRH spielt auch das Somatostatin eine wichtige Rolle als hemmendes Hormon, das die GH-Freisetzung reduziert. Darüber hinaus beeinflussen andere Faktoren wie ghrelin, insulinähnliche Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) und verschiedene neuropeptidische Signale die GH-Aktivität.



Ein weiterer entscheidender Aspekt der GH-Sekretion ist ihre pulsierende Natur. Im Gegensatz zu kontinuierlichen Hormonsystemen wird Wachstumshormon in kurzen, aber intensiven Ausschüssen freigesetzt. Diese Pulsfrequenz variiert je nach Tageszeit, Schlafphase und körperlicher Aktivität. Insbesondere die nächtliche Phase der Tiefschlafs ist geprägt von erhöhten GH-Pulsamplituden, was die wichtige Rolle des Hormons für das Wachstum und die Regeneration unterstreicht.



Die Regulation der GH-Sekretion erfolgt auch durch Feedback-Mechanismen. IGF-1, ein Hauptnachbarhormon, wird in Leber und anderen Geweben als Antwort auf GH produziert und wirkt anschließend hemmend auf die Hypophyse sowie auf den Hypothalamus. Durch diese negative Rückkopplung wird verhindert, dass das Wachstumshormon übermäßig produziert wird, was ansonsten zu Erkrankungen wie Akromegalie führen könnte.



Zusammengefasst ist Somatotropin ein vielseitiges Peptidhormon, dessen Sekretion durch eine fein abgestimmte Kombination von neurohormonellen Signalen und Feedback-Mechanismen kontrolliert wird. Die pulsierende Freisetzung, die Einflussnahme verschiedener Hormone und die zentrale Rolle im Stoffwechsel machen GH zu einem der wichtigsten regulatorischen Faktoren des menschlichen Körpers.

Gender: Female